Simson S 51 Tuning-Umbau von Tony Möckel
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32 Zweitakt-PS für 80 Kilo „Orange Monster“
Diese 40 Jahre alte Simson S 51 ist in Thüringen zum "Orange Monster" mutiert. Dabei hat sich ihr Hubraum mehr als verdoppelt und die giftige Zweitakt-Power sogar verachtfacht – rängdängdäng! Fahrwerk und Bremsen ebenfalls aufzurüsten, war da dringend notwendig.
Maik Schwarz
16.04.2024
Tony Möckel aus Altenburg in Thüringen ist Mitte 30 und arbeitet hauptberuflich als technischer Angestellter in einer Gießerei. Mit seinem Umbau einer Simson S 51 zum "Orange Monster" hat er sich einen Kindheitstraum erfüllt.
Simson S 51 B von 1984 als Basis
Ursprünglich war Tony Möckels "Orange Monster" eine Simson S 51 B, made in Suhl, Thüringen, anno 1984. Original mit luftgekühltem Zweitakt-Einzylinder-Motor, rund 50 Kubik, knapp 4 PS und immerhin legalen 60 km/h Höchstgeschwindigkeit. Farblich hat Tony sein 40 Jahre altes Mokick ins Orangene transformiert, technisch ins Monströse.
Unsere Highlights
Zweitakt-Motor von PZ-Tuning mit 130 Kubik und 32 PS
Den originalen 50er-Motor ersetzte Tony Möckel mit einem deutlich größeren und stärkeren Einzylinder-Triebwerk, Typ MTX 130 von PZ-Tuning aus Trebbin (derzeit ab 3.661 Euro). Damit hat Tonys "Orange Monster" mehr als doppelt so viel Hubraum, 130 Kubik, und sogar 8 Mal so viel Leistung: 32 PS. Nach wie vor luftgekühlt und zweitaktend.
Doppel-Auspuff von SA-Tuning und Hydraulik-Kupplung
Für optimale Leistungsentfaltung, aber auch für die optische und akustische Performance hat Tony Möckel eine Abgasanlage von SA-Tuning aus seinem Heimatort Altenburg adaptiert, mit segmentiert aufgeblähter Zweitaktbirne rechts und 2 vertikalen Sidepipes links. Im gefrästen Aluminium-Motorgehäuse ist durch ein Schauglas die Kupplung zu bestaunen, umgerüstet von Seilzug auf Hydraulik, mit einstellbarem Handhebel.
Simson mit rundum aufgerüstetem Fahrwerk
Um der dramatisch gesteigerten Motorleistung gerecht zu werden, hat Tony Möckel auch dem Fahrwerk seines "Orange Monster" entsprechende Upgrades verpasst. Mit verstärktem Stahlrohr-Rahmen und polierter Aluminium-Schwinge von PZ-Tuning, zudem mit teuren Teilen von Öhlins: Federbeine, Lenkungsdämpfer und Upside-down-Gabel. 2.500 Euro musste Tony allein für die Gabel investieren, die eigentlich für eine Ducati Panigale bestimmt war.
3 große Scheibenbremsen, 2 schmale Räder und nur 80 Kilo
Adäquat kombiniert sind die Bremszangen von Brembo mit Doppelscheibenbremse vorn, auffällig überproportioniert ist die 280er-Scheibenbremse hinten. Die von Ronge Motorsport in Chemnitz konfigurierten Drahtspeichenräder, beide im Format 16 x 3 Zoll, sind mit Heidenau K63 bereift. Das erscheint relativ schmalspurig, ist jedoch angemessen für das sehr geringe Gesamtgewicht – das "Orange Monster" wiegt laut Tony nur 80 Kilo.
Zweitakt-Kanonenkugel mit Schaltblitz
Garniert hat Tony Möckel seine extrem frisierte Simson mit Mini-Blinkern von Kellermann, Alu-Lenker von LSL und Koso-co*ckpit mit stufenweise einstellbarem Schaltblitz. "Wie ein Ritt auf einer Kanonenkugel", das antwortet der Thüringer Hobby-Schrauber auf die Frage, wie das "Orange Monster" sich beim Fahren anfühlt – mit über 32 giftigen Zweitakt-PS bei nur 80 Kilo. Beim Thema Topspeed gibt er sich vorsichtig zurückhaltend. Rechnerisch sind, je nach Gesamtuntersetzung des Ketten-Endantriebs, bis circa 150 km/h möglich. Die hochgerüstete Bremsanlage würde das locker verkraften, doch was sagt der TÜV dazu? Bisher gar nichts, aber man könnte spaßeshalber mal anfragen…
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Schade. Kühlrippen sind schöner als Wasserkühler und Schläuche.Egal. Hauptsache, der Motor hat ordentlich Leistung.
Fazit
Tony Möckel aus Thüringen hat sich mit seinem "Orange Monster" auf Basis einer Simson S 51 B, Baujahr 1984, einen Kindheitstraum erfüllt. Frisiert wäre in diesem Fall tiefgestapelt, dieses Zweitakt-Mokick ist extrem aufgerüstet worden: von 50 auf 130 Kubik, von knapp 4 auf 32 PS. Zudem mit Öhlins-Fahrwerk und überdimensionierten Brembo-Bremsen an den schmalen Drahtspeichenrädern. Obendrein ist dieses Monster ein sehr leichtes – es wiegt nur 80 Kilo.
Redakteur MOTORRAD online
Schon bevor ich in den 1980er-Jahren in die Schule kam, hatte ich mich vor allem mit Motorrädern beschäftigt, und seit 2001 mache ich genau das beruflich, als Redakteur für Motorrad-Themen. Geschäftliches und Privates zu trennen, ist da natürlich kaum möglich – aber eigentlich auch nicht nötig.
Als Ganzjahres-Motorradfahrer bin ich immer ohne lange Unterhose und ohne Ohrstöpsel unterwegs. Am liebsten mit Boxer-Motoren, ich mag aber auch andere Zweizylinder. Und Dreizylinder. Und Vierzylinder und sogar Sechszylinder. Notfalls Einzylinder. Prinzipiell bin ich offen für Motorräder aller Art – in Zukunft auch gerne elektrische.
Mein privates Motorrad: BMW R 1150 GS "Basic" (seit 2001).
Meine weiteren Hobbies: Fahrradfahren, Wandern, Alpen, Reisen, Fotografie und Musik.
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